Kanonikus A. Müller weiss von einer Legende zu berichten: „Die Kapelle stehe an jener Stelle, wo das Fuhrwerk mit dem Haupte des heiligen Justus, das Bischof Hartmann I. aus Auxerre auf seiner Reise, die er auf Befehl des Kaisers Konrad II. ausgeführt hatte, mitgebracht und dem Kloster Pfäfers zugedacht hatte, nicht mehr weiter fahren konnte und deshalb das Heiligtum in der Pfarrkirche Flums verblieb (ca. 1035). Zur Erinnerung an dieses Ereignis sei dann die Kapelle gebaut worden. Doch eine zweite Überlieferung, die der Wirklichkeit ein bisschen näher kommt lautet: Die Kapelle sei als Votivkapelle zur Abwehr der Seez-Überschwemmungen errichtet worden. Da die Seez noch keineswegs in einem gradlinigen Bachbett dahinfloss, trat sie oft über die Ufer und richtete auf den Weiden schwere Schäden an. Es entsprach der religiösen Einstellung unserer Vorfahren, dort ein Gotteshaus zu errichten, wo sie glaubten, mit Gebeten und Fürbitten den Naturgewalten entgegenwirken zu können. Eine grössere Renovation mit Höherlegung des kleinen Schiffs erfolgte 1912, und 1944 liess der Flumser Kirchenverwaltungsrat das Kirchlein innen und aussen gründlich restaurieren. Ein neues Türmchen bekam die ehemalige Schutzkapelle in den Jahren 1983/84. Das Glöcklein innerhalb des Turmes stammt aus dem Jahr 1779 und wurde in Zug gegossen. Es trägt vier Bilder: den Gekreuzigten, Maria, Josef und einen Soldaten mit Schwert und Palme. Die Inschrift lautet: „Sancta Maria, ora pro nobis“.
aus: “Die Gebetsstätten im Sarganserland” von Leo Pfiffner aus dem Jahre 1986